Warum Vergebung für ein glückliches Leben wichtig ist

Vergebung ist eine der größten Herausforderungen in unserem Leben, doch sie birgt auch das größte Potenzial zur inneren Freiheit. Wir alle tragen Geschichten mit uns, die uns belasten und uns in der Opferrolle festhalten – oft über Jahre hinweg. Lesen Sie weiter, um zu erfahren, warum Vergebung der Schlüssel zu einem glücklichen und selbstbestimmten Leben ist und wie Sie lernen können, diese Kraft in Ihrem Alltag zu nutzen.

Vergebung: Ein wichtiger Weg zu persönlicher Freiheit

Vergebung bedeutet sich aus der Opferrolle zu befreien und den Schmerz loszulassen. Wenn wir verzeihen, dann tun wir uns selbst etwas Gutes.

Vergebung ist so etwas wie die Meisterarbeit für jeden Menschen. Häufig sind es Situationen oder Begebenheiten die schon mehrere Jahre oder gar Jahrzehnte zurückliegen, die wir uns selbst oder einem anderen Menschen nachtragen – oder mit anderen Worten noch nicht vergeben haben. 

Immer wieder kramen wir diese Erinnerungen hervor. Seien es Kindheitserlebnisse im Elternhaus oder im familiären Umfeld, im Kindergarten oder in der Schule. Wir fühlen uns dann als Opfer der eigenen Realität. Manchmal geschieht dies auch nur um unser eigenes Verhalten vor uns selbst oder auch anderen Menschen zu rechtfertigen. Bei genauerer Betrachtung werden Sie aber feststellen, dass Sie es drehen und wenden können wie Sie wollen. Sie sind der Schöpfer ihrer Welt und ohne Vergebung bleiben Sie in der Opferrolle stecken.

Die folgende Zen-Geschichte verdeutlicht sehr schön, was passiert, wenn man zulange an Altem festhält:

Ein Sack voller Kartoffeln

Es war einmal vor langer Zeit. Ein Schüler kam zu seinem Meister und beklagte sich über die Menschen. Er sagte fast jeden Tag begegnen mir Menschen, über die ich mich aufregen muss, weil sie so dämlich sind oder weil sie mich beleidigen oder mich verletzen.

Der Meister schaute seinen Schüler an und ging kurz ins Nebenzimmer und kam mit einem Messer, einem Korb voller Kartoffeln und einem Sack zurück, die der dem Schüler überreichte.

Ich möchte, dass du an alle Personen denkst, sagte er, die dich in letzter Zeit verletzt oder beleidigt haben. Dann ritzt du mit dem Messer den Namen jeder einzelnen Person in deine Kartoffeln und packst sie in den Sack. Und diesen Sack voller Kartoffeln trag´ eine Woche ohne ihn auch nur für einen Moment abzulegen.

Der Schüler ging nach Hause und machte sich sofort an die Arbeit. Nach kurzer Zeit hatte er viele Kartoffeln beschriftet und in seinen Sack gefüllt. Der Schüler machte das, was der Lehrer von ihm verlangt hatte – er trug dem Sack. Anfangs empfand er das Tragen des Sacks nicht als besonders schwierig, aber nach einigen Tagen wurde der Sack immer lästiger. Außerdem begannen die angeritzten Kartoffeln zu stinken. Nach sieben Tagen begab sich der Schüler mit seinem Sack wieder zurück zum Meister. Dieser fragte: „Hast du etwas aus dieser Übung gelernt?“

„Ja, Meister, das habe ich!“ antwortete der Schüler. „Ich habe gelernt, wenn ich den Menschen, die mich verletzt haben nicht vergebe, dann trage ich die Gefühle des Ärgers immer mit mir genau wie die Kartoffeln. Und irgendwann fängt das Ganze auch noch an zu stinken. Also muss ich die Kartoffeln entfernen, indem ich meinen Mitmenschen vergebe.“

„Gut!“ sagte der Meister. „Du kannst vergeben und so die Kartoffeln loswerden. Überlege bitte welcher dieser Personen Du vergeben kannst und entferne die entsprechende Kartoffel aus dem Sack.“

Der Schüler überlegte nicht lange. Er vergab allen Personen. So konnte er alle Kartoffeln aus dem Sack entfernen.

Ausgezeichnet sprach der Meister und lächelte. „Dein Sack ist wieder leer, deshalb möchte ich jetzt, dass du für alle Personen, die dich in der letzten Woche verletzt haben, erneut Kartoffeln beschriftest und in den Sack gibst.“

Der Schüler erschrak, denn er erkannte, dass sich sein Sack so schon wieder mit Kartoffeln füllen würde.

„Meister!“ rief er: „Wenn ich so weitermache, dann werde ich ja immer Kartoffeln im Sack haben!“

„Ganz genau!“ antwortete der Meister verschmitzt. „Solange irgendjemand etwas gegen dich sagt oder gegen dich handelt, wirst du Kartoffeln im Sack haben.“

„Aber ich kann doch nicht beeinflussen was andere sagen oder tun!“

Der Meister schwieg für einen Moment. Dann sagte er: „Es wird immer Menschen und Situationen geben, die dir nicht gefallen oder die dich verletzen. Die Kartoffeln sind also deine negativen Gefühle. aber was es mit dem Sack?

Er wiederholte: „Also, wenn die Kartoffeln deine negativen Gefühle sind, was ist dann der Sack?“

Der Schüler überlegte und schließlich sagte er: „Ich denke, dass der Sack mein Ego ist, mein Selbst. Ohne den Sack gibt es keine Kartoffeln und ohne mein Ego keine negativen Gefühle.

Was passiert also, wenn du den Sack loslässt? fragte der Meister.

„Dann, ja dann ist das, was die Leute gegen mich sagen oder tun kein Problem mehr für mich!“

„Richtig und in diesem Fall wirst Du niemanden mehr finden dessen Namen Du in eine Kartoffel ritzen könntest.“

Warum Vergebung für ein glückliches Leben wichtig ist

Finden Sie sich selbst vielleicht in dieser Legende wieder? Welche Lehren ziehen Sie aus dieser Erzählung? Mich selbst hat diese Geschichte dazu gebracht mich tatsächlich intensiver mit dem Thema Vergebung zu beschäftigen. Ich musste feststellen, dass ich teils Jahrzehnte lang Groll, Wut, Zorn etc. gegen Gott und Welt, aber auch auf mich selbst mit mir rumschleppte. Nur war dies Gott und der Welt völlig egal wie ich mich fühlte. Ich machte mich selbst zum Opfer, ignorierte aber gleichzeitig, dass ich genauso Täter war.

Neue Sichtweisen zur Vergebung in der Meditation finden

Wachgerüttelt hat mich die 6-Phasen-Meditation von Vishan Lakhiani. Die dritte Phase dieser „aktiven Meditation“ ist Vergebung.  Eine Aussage darin trifft es auf den Punkt: Verletzte Menschen verletzen Menschen! Leid und Schmerz werden uns häufig von Menschen zugefügt, die selbst tief verletzt sind. Jeder Mensch wurde auf die eine oder andere Weise von Menschen verletzt und ja, auch jeder Mensch verletzt andere. Ich denke aber, dass die meisten sich ihrer Verletzungen am anderen gar nicht bewusst sind. Durch die Meditation wurde mir aber auch klar, dass ich mich weiterhin selbst verletze, wenn ich nicht Vergebung übe. Und das würde mir selbst am meisten schaden.

Wenn Sie ein freies, glückliches und selbst bestimmtes Leben führen wollen, dann fangen Sie einfach jetzt damit an und vergeben allen Menschen, die Ihnen jemals etwas angetan haben. Vergebung befreit und fördert Ihr eigenes Wachstum und die persönlichen Stärken. Ein Zitat von Mahatma Gandhi lautet:

"Der Schwache kann nicht vergeben. Vergebung ist eine Eigenschaft der Starken!"

Abschließende Gedanken

Seien Sie stark und üben Vergebung. Machen Sie sich dabei immer wieder bewusst, dass jeder Mensch im Laufe seines Lebens Situationen schafft, Dinge tut, oder Vorwürfe macht, die andere Menschen verletzen. Nicht nachtragend sein  und vergeben fällt zuweilen so schwer, dass manche Menschen ein Leben lang nicht verzeihen können. Dabei ist Vergebung wichtig und die heilende Kraft sowie der Schlüssel zur inneren Freiheit, aber auch die einzige Option zum Seelenfrieden.

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