Nachtragend sein: Wie man durch Vergebung leichter leben kann

Fällt es Ihnen schwer, alte Verletzungen loszulassen und wirklich zu vergeben? Nachtragend zu sein, kann eine schwere Last sein, die uns mehr schadet als nützt. Erfahren Sie jetzt anhand einer inspirierenden Zen-Geschichte, warum Vergebung so wichtig für Ihr eigenes Wohlbefinden ist und wie Sie durch vier einfache Schritte zu innerem Frieden gelangen können.

Nachtragend sein: Groll tut unserer Gesundheit nicht gut. Wer vergeben kann, lebt gesünder!

Nachtragend zu sein macht schwermütig und lässt keinen Frieden entstehen. Wir halten die Last des Vergangenen fest, anstatt loszulassen und frei zu sein.

Inhaltsverzeichnis

Nachtragend Sein: Wie man durch Vergebung leichter leben kann

Nicht länger nachtragend sein und verzeihen können, das fällt vielen Menschen schwer. Groll,  Zorn, Wut und Enttäuschung einfach wegstecken und jemandem vergeben, der einen vermeintlich schwerwiegenden Fehler begangen hat, ist oft eine echte Herausforderung. 

Die folgende kurze Geschichte aus dem ZEN schildert dies meiner Sicht sehr gut.

Ein älterer und ein junger Mönch waren auf der Wanderschaft. Eines Tages kamen sie an einen Fluss. Am Ufer stand eine junge, schöne Frau mit bunten Kleidern. Sie wollte sie über den Fluss, doch das Wasser war sehr tief. Sie konnte den Fluss nicht durchqueren, ohne ihre Kleider zu beschädigen.

Ohne zu zögern ging der ältere der beiden Mönche auf die Frau zu, hob sie auf seine Schultern und watete mit ihr durch das Wasser. Am anderen Ufer angekommen setzte er sie trocken ab.

Nachdem der junge Mönch auch durch den Fluss gewatet war, setzten die beiden ihre Wanderung fort.

Nach etwa einer Stunde fing der junge Mönch an, den älteren zu kritisieren: ” Du weißt schon, dass das, was du getan hast, nicht richtig war, nicht wahr? Du weißt, wir dürfen keinen nahen Kontakt mit Frauen haben. Wie konntest du nur gegen diese Regel verstoßen?”

Der ältere Mönch, der die Frau durch den Fluss getragen hatte, hörte sich die Vorwürfe des jungen ruhig an. Dann antwortete er: “Ich habe die Frau vor einer Stunde am Fluss abgesetzt. Warum trägst du sie immer noch mit dir herum?”

In der Geschichte geht es „nur“ um eine Stunde, die der junge Mönch seinen Groll gegenüber seinem Kollegen mit seinen Vorwürfen zum Ausdruck gebracht hat. Im täglichen Leben ist es aber sehr viel häufiger so, dass teils uralte Geschichte nach Jahren wieder aufgewärmt werden. Den Menschen, die nachtragen, ist nicht bewusst, dass sie sich mit Ihrem Verhalten selbst am meisten schaden. 

Was bewirkt eigentlich nachtragend sein?

Das Wort „nachtragen“ bringt das sehr deutlich zum Ausdruck. Sie laufen einem anderen hinterher und tragen ihm beispielsweise einen Koffer nach. Die Frage, wer die Last körperlich spürt, erübrigt sich in diesem Zusammenhang.

Und genauso ist es, wenn Sie einem anderen Menschen einen Fehler nachtragen. Derjenige, der nachtragend ist, trägt damit selbst eine große Last. Das „Nachtragen“ (oder etwas nicht vergeben wollen) ändert auch absolut nichts am Verhalten des anderen. Er geht völlig frei seiner Wege, aber Sie haben die Last und schleppen sich damit ab. Nach einer erlittenen Verletzung einem anderen Menschen zu vergeben, fällt nicht sicher jedem leicht. Doch wer auf Dauer nachtragend ist, schadet nur sich selbst und seiner Gesundheit.

Was können Sie tun, um diese Last loszulassen?

Der einfachste Weg ist die VergebungWikipedia schreibt hierzu:

Durch Vergebung verzichtet eine Person „auf den Schuldvorwurf und auf ihren Anspruch der Wiedergutmachung des erlittenen Unrechts, ohne die erlittene Verletzung zu relativieren oder zu entschuldigen. Vergebung ist ein vorwiegend innerseelischer Prozess, der unabhängig von Einsicht und Reue des Täters vollzogen werden kann“. Durch Vergebung befreit sich die verletzte Person aus der Opferrolle. Sie ist nicht mehr nachtragend. Die Tat kann nicht ungeschehen gemacht werden; aber die verletzte Person kann besser mit den Folgen leben. Wer vergibt, handelt ähnlich einem Gläubiger, der einem zahlungsunfähigen Schuldner die Schuld erlässt. Vergeben wird nicht die Tat, sondern vergeben wird dem Täter.

Wer loslässt und vergibt, kann Wut, Angststörungen und Depressionen überwinden. Sie vergeben also in erster Linie für sich selbst, um die Last des Geschehenen loszulassen, Ihren inneren Frieden zu finden und wieder leichter zu leben. 

Vergebung macht frei. Nur wenn Sie lernen anderen und auch sich selbst zu verzeihen werden auch Sie ganz frei sein können. Wenn Sie nicht vergeben und verzeihen können, laufen Sie in Gefahr Ihren Schmerz festzuhalten, zu verbittern und an Ihrem Leid zugrunde zu gehen. 

Nobody is perfect! Wir alle machen Fehler und gerade deshalb ist für uns Menschen lebenswichtig, anderen und auch uns selbst zu vergeben.

Nachtragend sein: Anderen zu vergeben tut gut und ist leichter als Sie vielleicht denken.

Der Psychologe Robert Enright erklärt im Interview mit Spiegel Online, wie man es schafft zu vergeben – und warum das so wichtig für die eigene Gesundheit ist. Er hat ein Modell für den Weg der Vergebung entwickelt, der sich in vier Abschnitte gliedern lässt.

Vier Schritte der Vergebung für Ihren inneren Frieden

Bewusstes Durchleben

Was hat dazu geführt, dass Sie gekränkt oder verletzt sind? Es hilft, wenn Sie das Geschehene und die damit verbundenen Gefühle (Zorn, Trauer, Hass etc.) noch einmal bewusst durchleben.

Entscheidung zur Vergebung

Machen Sie sich die Vorteile bewusst, die mit der Vergebung verbunden sind. Lassen Sie die alten Gefühle hinter sich und verabschieden diese. Ein Gefühl der Befreiung stellt sich ein, so als ob eine schwere Last von Ihnen fällt. Sie schaffen Raum für frische Gedanken und können wieder Fröhlichkeit empfinden.

Verständnis entwickeln

Hilfreich ist es, wenn Sie versuchen Verständnis für den Menschen zu entwickeln, der Sie verletzt oder gekränkt hat. Wieso hat dieser Mensch so gehandelt? Was ist seine Geschichte dahinter? Denken Sie dabei auch immer daran – verletzte Menschen verletzten. Diese Sichtweise erleichtert Ihnen den Prozess.

Akzeptanz

Im vierten Schritt spüren Sie, wie gut es Ihnen tut, die schmerzlichen Gefühle und hinderlichen Verhaltensweisen loszulassen. Jetzt können Sie diese durch positive Gefühle wie Nachsicht, Mitgefühl, Großzügigkeit, Freundlichkeit und Wohlwollen ersetzen.

Loslassen, verzeihen und nicht mehr länger nachtragend sein ist wie so vieles im Leben für die meisten Menschen eine echte Herausforderung. Aber man kann Loslassen und Vergebung üben. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich Ihnen versichern, dass die Vergebung befreit und Sie wieder leichter leben können. Denken Sie immer daran, dass die Vergebung in erster Linie Ihrem eigenen psychischen Wohlbefinden und Ihrer Gesundheit dient. Und wenn es nicht auf Anhieb klappt, dranbleiben und nicht gleich aufgeben!

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